Zum Thema Psychomotorik und Neurophysiologie

Titel: Kinder orientieren sich
Erscheinungsjahr: 1999
Verlag: borgmann publishing, Dortmund
ISBN-Nr.: 3-86145-176-X
leicht veränderte und aktualisierte 2. Auflage 2004

Kinder wachsen heute unter anderen sozialen, zeitlichen und räumlichen Bedingungen auf als noch vor einer Generation. Aus dieser Sicht beleuchtet das Buch einzelne Wirkgrößen beim Orientieren und ihre Einflüsse aufeinander. Diese Wirkgrößen treten einerseits im Kind selbst auf (endogen), und andererseits sind sie mitverursacht durch die Umwelt und das Lernangebot (exogen). Der kindliche Orientierungsprozess wird hier verstanden als Gesamtscore aus vielfältiger Reizaufnahme und differenzierter Reizverarbeitung. Deshalb ist es erforderlich, den physiologischen Verlauf der Wahrnehmung von der Reizaufnahme in den Rezeptoren bis hin zu den verschiedenartigen Reaktionen samt rückkoppelnder Prozesse darzustellen. Die neurophysiologischen und neuropsychologischen Prozesse bei der Persönlichkeitsentfaltung werden für Nicht-Mediziner verständlich beschrieben. Um für die Pädagoginnen und Pädagogen den Dschungel der neuropsychologischen Begriffe, die für Lernen und Verhalten wichtig sind, etwas zu lichten, gibt es ein Glossar mit bedeutungsgleichen und -ähnlichen Begriffen.

Weiterhin zeigt die Autorin auf, wie durch vielfältige Gelegenheiten für basale Reizverarbeitung selbst-, sach- und sozialkompetentes Verhalten in einer sich ständig verbessernden Bewegungssicherheit zusammenwachsen. Ein Kind, das in solchem Einklang mit seinen Sinneswahrnehmungen handelt, lernt, sich besser zu orientieren. Das heißt: aufmerksam zu sein und sich zu konzentrieren, sich auf Spielpartner einzustellen, überlegt und bewegungssicher zu handeln.

Das psychomotorische Spiel steht im Mittelpunkt dieses pädagogischen Konzeptes. Es wird aufgezeigt, mittels welcher lerntheoretisch abgestimmten Schritte psychomotorische Handlungskompetenz im Grundschulalter aufgebaut werden kann. In einem breit angelegten Praxisteil werden psychomotorische Spiele vom Leichten zum Schweren hin aufbauend vorgestellt: von der Stufe des Sich-Bewegens über das Bewegen von Geräten und das Sich-Bewegen mit Geräten hin zum Bewegen an, in und auf Geräten. Die Stufe des Sich-Bewegens auf bodenfernen oder instabilen Geräten wird ihrerseits weiter lerntheoretisch aufgegliedert. In der Spielesammlung finden sich bspw. Finger- und Klatschspiele, Rhythmiklieder bis hin zu Spielen mit Laufrädern, Kinderrollern und Bärenrollen. Alle Spiele erscheinen in einer Vielzahl von Varianten aus der Schulpraxis. Nach jeder Vorstellung verschiedener Spielmöglichkeiten mit einem Lerngerät erfolgt eine Zusammenstellung von Varianten dazu aus der Literatur der letzten Jahre. Damit erhalten die Leserinnen und Leser Einblick in aktuelle Literatur zum jeweiligen Thema.

Alle Spiele sind von der Autorin in ihrem 28jährigen Alltag als Grundschullehrerin ausprobiert und variiert worden. Eine Vielzahl an Fotos veranschaulicht die Spielmöglichkeiten. Damit ist das Buch ein Ratgeber einer Praktikerin, geschrieben für die Arbeit an Kindergärten, Horten, Grund- und Sonderschulen.

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